Chez Bühlers
Die Métairie de Gléresse ist eine der wenigen authentischen Métairien, ausgestattet mit dem Ambiente einer 300 jährigen Geschichte. Mitten in der idyllischen, wilden Bergwelt des Jura auf 1280m gelegen, mit einmaliger Aussicht auf den Chasseral. Noch immer tragen sie deren Namen wie Mittlerer Bielberg, Ligerzberg, Prägelzberg, obwohl sie längst auch fremde Tiere aufnehmen oder eigenen Viehbestand haben. Der métayer war im Frankreich des 12. Jahrhunderts verpflichtet, die Hälfte (moitié/medietas) des Ertrags des gepachteten Landes dem Besitzer abzuliefern. Heute sind zum Betreiben der Höfe viele Mischformen von Pacht- und Anstellungsverträgen gebräuchlich. Doch - was ihren besonderen Reiz ausmacht - viele métayers bieten eine einfache Gastronomie an. Ein liebliches Weidegeläut tönt über dem ganzen Abhang. So erholsam die Glocken für die Ohren der Städter sind, so wichtig sind sie, wie Kathrin erklärt, wenn es regnet und neblig ist und sie unter den vielen fremden Gustis ein krankes Rind finden und in den Stall führen muss.
Sie lieben diese Gegend, die Bühlers, die sanften Höhenzüge des Juras, die abgeschiedenen Höfe. Seit Generationen sind sie aus dem Berner Oberland gekommen, als Viehhändler, Metzger, Käser, Land- und Gastwirte. Weitum ist die Bernerplatte des Rägiswalds bekannt. Auf dem Herd brodelt die Fleischbrühe, der patron selbst schneidet selbst geräucherten Speck und Schinken, die Platten frischer Bohnen aus dem Seeland dampfen; all dies bekommen Auge und Nase mit, denn der Eingang führt durch die Küche. Wenn die Mittagsgäste kommen, hat das Tagwerk des métayer längst begonnen. Seit fünf Uhr sind Max Bühler und Söhne im Stall und auf den Weiden, denn 40 Kühe und Jungvieh geben alle Hände voll zu tun. Sie schätzen das milchtreibende Gras der Juraweiden, denn so viel Vieh könnten sie auf dem zerstückelten Land ihres Hofs in Cortébert nicht haben. Sie betreiben seit Jahren den Rägiswald als Pächter der Burgergemeinde Biel. Einige ihrer Cousins und Schwäger sind auf den umliegenden métairies, dem Jobert, Feuerstein, Twannbergli, doch nur bei dem rührigen Unternehmer im «Rägis» ist das Käsebecken noch in Betrieb. Auch wenn die Töchter mittags auf der Abdeckung die grossen Meringues garnieren, wird es jeden Abend seiner ursprünglichen Funktion zugeführt: Die gemolkenen 480 Liter Rohmilch ergeben täglich einen Laib aromatischen Berggruyère.